Veranstaltungsdokumentationen
Theorie im Praxistest: Zwischen sozialen Raumkonstruktionen und Planungsalltag
Der Workshop „Theorien im Praxistest“ fand im Rahmen des Arbeitskreises „Mind the Gap – zum Verhältnis von Theorie und Praxis räumlichen Planens“ der Akademie für Raumforschung und Landesplanung (ARL) statt. Trotz diverser wissenschaftlicher Theorien von der Planungspraxis ist eine grundsätzliche Diskrepanz zwischen wissenschaftlichem (Erklärungs) Anspruch und planerischen Wirklichkeiten geblieben, welche im Diskurs auch als „Theorie-Praxis-Lücke“ bezeichnet wird. Entgegen eines solch dichotomen „Lücken-Denkens“ gehen die Mitglieder des Arbeitskreises davon aus, dass sowohl Planungswissenschaft als auch -praxis mit Theorien arbeiten, welche
1) als Modelle zur Analyse planerischer Praktiken,
2) als Medium der (Selbst-) Reflektion sowie
3) zum Wissenstransfer
zwischen beiden Handlungsfeldern dienen können. Der Arbeitskreis „Mind the Gap!“ widmet sich in diesem Zusammenhang dem Verhältnis von Planungswissenschaft und -praxis und betrachtet vor allem die Produktion und Anwendung von Theorien in beiden Feldern. Dabei wird den Fragen nachgegangen, in welchen Beziehungen Planungswissenschaft und -praxis zueinander stehen und inwiefern diese von Bedeutung sind für die theoretische Fortentwicklung der Planung sowie planerischen Handelns. Ziel des Arbeitskreises ist es, verschiedene Ansätze, Gedanken und Positionen zum Verhältnis von Wissenschaft und Praxis räumlichen Planens interdisziplinär zu diskutieren, den Forschungsstand aufzuarbeiten und durch eigene literatur- und empiriebasierte Beiträge zu validieren sowie zusätzlich neue Erkenntnisse in den Diskurs einfließen zu lassen.
Im Rahmen des Arbeitskreises betrachtete der Workshop „Theorien im Praxistest“ unter anderem raumbezogene konstruktivistische Theorien und verknüpfte diese mit dem planungstheoretischen Ansatz des sogenannten ‚communicative turn‘. Erstere weisen die Vorstellung einer allgemeingültigen, objektiven Wirklichkeit zurück. Pluralität und Veränderbarkeit von sozialen Raumkonstruktionen zeigen die Unmöglichkeit einer alternativlosen und „objektiv richtigen“ Planung auf. Letztere, die Planungstheorie des ‚communicative turn‘, betont die Aushandlungsmöglichkeit zwischen den unterschiedlichen sozial konstruierten Raumdeutungen und Raumansprüchen, will also zur Überwindung der oben genannten Unmöglichkeit beitragen.
Hierzu diskutierten am 29.10.2015 im „Global Business Village Gateway Gardens“ (Flughafen Frankfurt) Akteure aus Deutschland, der Schweiz und Österreich sowie aus unterschiedlichen Teilbereichen von Verwaltung, Politik, Zivilgesellschaft und Wissenschaft ihre vielfältigen Perspektiven auf den Untersuchungs- und Handlungsgegenstand Planung.
Die vorliegende Dokumentation des Workshops gibt diesen vielschichtigen Erfahrungsaustausch nicht detailliert wieder, sondern hält ein paar (individuelle) Highlights und (subjektive) Erkenntnisse fest.
[« zurück]