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© ILS / Carsten Nawrath

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ILS-JOURNAL Nr. 3/2015


Hrsg.: ILS - Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung gGmbH

Dortmund 2015, 12 S. mit Abb. u. Fotos

ISSN: 1867-6790

PDF (13,75 MB)
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Viele deutsche Großstadtregionen sehen sich derzeit einem Wachstumsdruck ausgesetzt, der vor ein paar Jahren noch unvorstellbar schien. Wir blicken auf ein Jahrzehnt zurück, in dem die Diskurse der Raum- und Stadtentwicklungspolitik in Deutschland – zu Recht – von den Möglichkeiten eines gelingenden „Schrumpfens“ dominiert waren. Inzwischen stellt sich die Situation allerdings verändert dar: Die Zuwanderung in die großen Städte und in deren Umland – sei es durch Bildungswandernde, Mittelschichtsfamilien, Kreative oder auch Flüchtlinge – stellt neue Fragen nach dem „Wie“ und „Wo“ eines sozial, ökonomisch und ökologisch verantwortbaren städtischen Wachstums.

Der Schrumpfungsdiskurs ist damit aber keinesfalls abgelöst. Auch in Zukunft wird die Gleichzeitigkeit von Wachstum und Schrumpfung die raum- und stadtstrukturelle Entwicklung in Deutschland prägen. Der demografische Alterungsprozess wird sich fortsetzen und spürbar sein, auch in den Wachstumsregionen. Die Erkenntnisse der Migrationsforschung legen zudem nahe, dass insbesondere höher verdichtete Regionen mit ihren kulturellen Anknüpfungspunkten, Netzwerken, offeneren Wohnungsmärkten und Erwerbschancen das Ziel von Flüchtlingen sein werden. Die Schrumpfung ländlicher und altindustrieller Räume wird daher allenfalls gedämpft, nicht aber umgekehrt.

Wie aber lässt sich regional differenziert Wachstum gestalten? Wie lassen sich Fehler vermeiden, die etwa zur Zeit der Wende oder in den 1960er- und 1970er- Jahren gemacht wurden? Es irritiert, wenn heute wieder Stimmen zu vernehmen sind, die zumindest ein befristetes Abrücken von den fachlichen Standards eines qualitätsorientierten Städte- und Wohnungsbaus empfehlen. Sicher, die Bewältigung der Flüchtlingskrise bedarf zunächst unmittelbarer, auch provisorischer Unterbringungs- und Versorgungsleistungen. Akutes Handeln muss aber verknüpft sein mit längerfristig orientierten Lösungen für eine integrative Stadtentwicklung und inklusive Stadtgesellschaft. Dafür sind jetzt die richtigen Weichenstellungen vorzunehmen.



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