Forschungsprogramme & Forschungsstrategie

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Forschungsprogramm 2018-2020 [Deutsch]


Hrsg.: ILS - Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung gGmbH

Dortmund 2018, 64 S.

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Die enorme Dynamik der globalen Urbanisierung, die Komplexität und Vielfalt des urbanen Wandels sowie die dringende Bewältigung der großen gesellschaftlichen Hausforderungen, zu denen die Gestaltung von nachhaltigen und sozial inklusiven Städten zweifelsohne zu zählen sind, haben zu einem weltweit wahrnehmbaren Bedeutungszuwachs einer inter- und transdisziplinären Stadt- und Regionalforschung beigetragen. Politische und gesellschaftliche Akteure haben die Relevanz einer nachhaltigkeitsorientieren Erforschung der Treiber, Wirkungen und Gestaltungsmöglichkeiten neuer Urbanisierung jüngst wiederholt hervorgehoben. Nur in Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft, Kommunen und Akteuren aus der Gesellschaft können Lösungen für nachhaltige Entwicklungen in städtischen Räumen gefunden werden. Damit verbunden sind neue Formate transdisziplinärer Forschung wie kollaborative Projekte, in denen Wissenschaft und Praxispartner gleichberechtigt agieren.

Das ILS greift diese Impulse verstärkt auf, da seine Forschungsleistungen in thematischen Feldern liegen, die im Fokus der Debatte um die „urbane Transformation zur Nachhaltigkeit“ zu finden sind. Zu nennen sind beispielsweise Beiträge zur Lösung urbaner Verkehrsprobleme oder zur Integration und Inklusion in sozial polarisierten, multikulturell und multiethnisch geprägten Stadtgesellschaften. Auch verfügen wir über langjährige Erfahrungen in der Durchführung transdisziplinärer Forschungsvorhaben. Die Beiträge des ILS zur Lösung stadtgesellschaftlicher und -räumlicher Probleme fußen dabei stets auf einer erkenntnisorientierten Grundlagenforschung, die sich an internationalen Ansprüchen nach wissenschaftlicher Exzellenz messen lässt.

In diesem Kontext richtet sich unser Blick zunehmend auch auf Entwicklungen in anderen europäischen Staaten sowie außerhalb Europas. Das Aufzeigen von Gemeinsamkeit und Diversität urbaner Entwicklungen an verschiedenen Orten unter größtmöglicher Sensibilität gegenüber den jeweilig wirksamen Kontextbedingungen kann als Auftrag wie Ethos einer kosmopolitisch agierenden vergleichenden Stadtforschung bezeichnet werden, zu der sich das ILS ausdrücklich bekennt. Insofern wollen wir empirische Erkenntnisse, die sich primär aus der Auseinandersetzung mit europäischer Stadtentwicklung speisen, mit Entwicklungen in anderen Weltregionen reflektieren.

Mit diesem neuen Forschungsprogramm, dem Fünften seit der Neugründung des Instituts im Jahr 2008, nehmen wir neue thematische Impulse auf, üben aber zugleich Kontinuität in Themengebieten, in denen das ILS seit langem etabliert ist. Das Programm konkretisiert die in der längerfristig orientierten Forschungsstrategie 2018+ entwickelten Forschungsschwerpunkte in Form von vier Fokusprojekten. Ein zentraler Anspruch ist hier die weitere Internationalisierung unserer Forschung, die wir mit dem Aufgreifen internationaler Debatten sowie dem Ausbau internationaler Forschungsnetzwerke forcieren. Letzteres artikuliert sich auch in international vergleichenden Forschungsdesigns unter Einbeziehung von Partnerinstitutionen aus dem Ausland. So verfolgen mehrere Projekte dieses Forschungsprogramms einen explizit vergleichenden Ansatz über Ländergrenzen hinweg.

Ein zweites zentrales Anliegen des neuen Programms ist die noch engere Verzahnung der von den ILS-Forschungsgruppen bearbeiteten wissenschaftlichen Themenstellungen. Mit der Entwicklung größerer integrierter Forschungsprojekte („Fokusprojekte“) wollen wir die Potenziale einer interdisziplinären Stadtforschung noch konsequenter ausschöpfen. Insbesondere die verstärkte Integration der Forschungen zu Siedlungsentwicklung, Städtebau und Mobilität ist hier von hervorgehobener Bedeutung.

Schließlich setzt das Forschungsprogramm 2018-2020 auch neue Akzente in der Nachwuchsförderung. Alle Fokusprojekte werden von promovierten Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern geleitet und der projektbezogenen Einbindung thematisch korrespondierender Dissertationsprojekte wird verstärkt Beachtung geschenkt. Mit der Ausgestaltung der eigenmittelfinanzierten Projekte dieses Programm verbinden sich insofern auch institutsstrategische Anliegen einer exzellenzorientierten Förderung von Postdoktorandinnen und -doktoranden sowie der Promovierenden des Instituts.

Mit der Umsetzung dieses Forschungsprogramms geht das ILS einen weiteren Schritt zur Festigung seiner Alleinstellung in der inter- und transdisziplinären sowie international orientierten Stadtforschung. Wir wünschen allen Leserinnen und Lesern eine anregende Lektüre.



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