Berichte aus der Forschung
Soziales Kapital mobilisieren. Gemeinwesenorientierung als Defizit und Chance lokaler Beschäftigungspolitik.
Im Rahmen der lokalen Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik haben "soziale Unternehmen" - als eine Organisationsform, die soziale und unternehmerische Zielsetzungen parallel verfolgen und Teil eines breiter zu fassenden "dritten Sektors" sind - bislang wenig Beachtung gefunden. Der neue Band der Schriftenreihe des Instituts für Landes- und Stadtentwicklungsforschung dokumentiert die Ergebnisse eines im Auftrag der Enquete-Kommission "Zukunft der Erwerbsarbeit" des Landtags NRW erarbeiteten Gutachtens.
Lokale Strategien zur Beschäftigung - so die zentralen Aussagen der Studie - sollten sich zweier zentraler Ansatzpunkte bedienen: sozialer Unternehmen, die Innovationsbereitschaft, Initiative und die Verpflichtung auf soziale und gemeinwohlorientierte Ziele verbinden, und einer kooperativen Politik, die Operationsfelder und Ressourcen der Beteiligung erschließt. Unter dem Begriff des "sozialen Kapitals" hat das Gutachten eine Reihe wesentlicher, aber oft übersehener kritischer Erfolgsfaktoren für die Entwicklung sozialer Unternehmen und eines kooperativen Politikstils herausgestellt.
Die zentralen Empfehlungen des Gutachtens laufen darauf hinaus, den Politik- und Aktionsbereich der lokalen Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik stärker mit anderen lokalen Politiken zu verknüpfen und einen entwicklungsoffenen Bereich ("Dritter Sektor") für Entwicklungs- und Beschäftigungsinitiativen in der Form sozialer Unternehmen zu stärken.
Inhaltsverzeichnis
1 Zur Problemstellung des Gutachtens
2 Konzepte, Programme und Schwerpunktsetzungen der gegenwärtigen lokalen Beschäftigungspolitik. Ein kritischer Überblick
2.1 Kommunale Initiativen zur Beschäftigung
2.2 Probleme der Integration beschäftigungs- und arbeitsmarktpolitischer Maßnahmen in eine lokale Politik der Wirtschafts- und Stadtentwicklung
2.3 Kritik und Entwicklungsschritte
2.4 Marktwirtschaftliche Neuorientierung und Professionalisierung der kommunalen Praxis
2.5 Marktnahe Beschäftigungsförderung durch soziale Betriebe
2.6 "Workfare" jenseits des Arbeitsmarktes
2.7 Aufgabe von Innovationspotential durch "zu einfache" Konzepte?
3 Konzepte auf der EU-Ebene - Ergänzende Elemente und bislang kaum beachtete Vorschläge für ein neues Politikkonzept
4 Gemeinwesenorientierung und die Mobilisierung sozialen Kapitals
5 Soziales Kapital und soziale Kooperation. Zum Konzept lokaler Partnerschaften und Akteursnetzwerke in der lokalen Beschäftigungspolitik
5.1 Zum Konzept der kooperativen Politik
5.2 Die Reaktionsfähigkeit des lokalen politischen Umfeldes - gesehen aus der Perspektive sozialer Unternehmen
5.3 Drei verschiedene Formen von Kooperation und Partnerschaft im Bereich lokaler Beschäftigungspolitiken
6 Soziales Kapital und soziale Unternehmen. Organisationen und Betriebe mit beschäftigungspolitischen Zielsetzungen im Rahmen des Konzepts eines "dritten Sektors"
6.1 Organisationen und Unternehmen im "dritten Sektor" - ein häufig genutztes, aber wenig reflektiertes Instrument lokaler Beschäftigungspolitik
6.2 Kombination verschiedener Ziele und verschiedener Ressourcen - zur Besonderheit von Organisationen und Unternehmungen des dritten Sektors
6.3 Was qualifiziert soziale Projekte und Organisationen des dritten Sektors als Unternehmen?
6.4 Bündelung verschiedener Ziele und Aufgabenstellungen - die spezifische Stärke sozialer Unternehmen in einem dritten Sektor
7 Schwierigkeiten und Grenzen einer lokalen Entwicklungs- und Beschäftigungspolitik, die soziale Unternehmen fördert
7.1 Schwierigkeiten der Entwicklung einer unternehmerischen Orientierung - gesehen aus der Perspektive sozialer Unternehmen
7.2 Die Schwierigkeit des Umgangs mit sozialen Unternehmen im Rahmen der gegenwärtig vorherrschenden Effektivitätsvorstellungen
7.3 Ein Beitrag zur Verhinderung einer weiteren Destabilisierung oder auch zur sozialräumlichen Entwicklung? Möglichkeiten und Grenzen lokaler Beschäftigungspolitik
8 Empfehlungen
9 Literatur
10 Verzeichnis der im Text aufgeführten Fallbeispiele von kooperativen Politikformen und sozialen Unternehmen
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