Berichte aus der Forschung
Temporäre Nutzungen als Bestandteil des modernen Baulandmanagements.
Baulandmanagement galt bislang als Synonym für die strategische Baulandbereitstellung. Baulandmanagement als Bestandteil einer nachhaltigen Stadtentwicklung ist jedoch mehr als die reine Entwicklung von Agrarland zu Bauland. Ein ganzheitliches Baulandmanagement muss im Sinne einer nachhaltigen Stadtentwicklung den gesamten Flächenwirtschaftskreislauf steuern. Dies beinhaltet auch den Umgang mit Nutzungsaufgaben.
In Zeiten des wirtschaftlichen Wachstums und in Folge steigender Siedlungsflächennachfrage ist zweifellos die Baulandbereitstellung Hauptaufgabenfeld des Baulandmanagements. In Zeiten demographischen Wandels und wirtschaftlicher Schrumpfung rücken aber die nachfolgenden Abschnitte des Lebenszyklus von Flächen in den Vordergrund. Vor diesem Hintergrund hat sich das Aufgabenspektrum des Baulandmanagements bereits in vielen nordrhein-westfälischen Städten und Gemeinden verschoben und auch die noch prosperierenden, wachsenden Gemeinden müssen sich auf zukünftig geänderte Rahmenbedingungen einstellen. Die Verwertungszyklen werden kürzer und die Anzahl der Nutzungsaufgaben steigt. Temporäre Nutzungen sind nicht nur zeitgemäß, sondern sie ermöglichen auch einen flexiblen Umgang mit sich schnell ändernden Nachfragesituationen.
Die Erfahrungen aus den neuen Bundesländern mit Zwischennutzungen lassen darüber hinaus auch weitergehende positive Impulse für die Stadtentwicklung erhoffen. Einschränkungen ergeben sich durch ungesteuerte Entwicklungen. Gerade die Gefahr einer Verstetigung von weniger erlösträchtigen Nutzungen ist bislang ein Hemmnis – insbesondere in den Augen der jeweiligen Grundstückseigentümer. An diesem Punkt setzt die vorliegende Studie an. Sie führt die bisherigen Erfahrungswerte mit Zwischennutzungen zusammen und überträgt diese Informationen auf die nordrhein-westfälischen Rahmenbedingungen. Die vorliegenden Informationen und Hinweise sollen den Städten und Gemeinden helfen, Zwischennutzungen zu initialisieren und für ein nachhaltiges ganzheitliches Baulandmanagement zu instrumentalisieren. Sie wendet sich darüber hinaus auch an alle anderen Akteure des Bodenmarktes, insbesondere die Grundstückseigentümer. Von besonderem praktischem Wert sind nicht zuletzt auch die enthaltenen Vertragsbeispiele, welche wertvolle Anregungen für die Formulierung eigener Regelungen liefern können.
Inhaltsverzeichnis
I Einleitung
1. Anlass und Zielsetzung der Studie
2. Aufbau der Studie
II Einführung in das Thema
1. Brachen und Leerstand als Voraussetzung für Zwischennutzungen
2. Zwischennutzung: eine Begriffsbestimmung
3. Zwischennutzungen als Bestandteil des modernen Baulandmanagements
III Zwischennutzungen – eine Kategorisierung
1. Ungeplante Zwischennutzungen
2. Geplante Zwischennutzungen
3. Die Differenzierung nach der Dauer von Zwischennutzung
4. Die Differenzierung nach der Vornutzung
5. Die Differenzierung nach Arten von Zwischennutzungen
IV Die Akteure und ihre Ziele
1. Die Akteure bei Zwischennutzungen
2. Die Zielsetzungen der Akteure
3. Zwischenfazit
V Die Umsetzungen von Zwischennutzungen und rechtliche Anforderungen
1. Das Instrumentarium zur Umsetzung von Zwischennutzungen
2. Bei der Umsetzung einer Zwischennutzung zu beachtende Rechtsvorschriften
3. Einordnung in das Planungsrecht (BauGB)
VI Kosten und Finanzierung von Zwischennutzungen
1. Bei Zwischennutzungen entstehende Kosten
2.
VII Grundstückswertermittlung bei Zwischennutzungen
1. Nachfragebezogene Ursachen von Zwischennutzungen
2. Die Grundstückswertermittlung bei zwischengenutzten Brachflächen
3. Die Grundstückswertermittlung bei zwischengenutzten Gebäuden
VIII Fallbeispiele
1. Phönix-West
2. Gelsenkirchen Güterbahnhof Schalke-Süd
3. Projekt Industriewald Ruhrgebiet
IX Vor- und Nachteile von Zwischennutzungen
1. Nachteile von Zwischennutzungen
2. Vorteile von Zwischennutzungen
X Fazit
XI Kurzfassung
XII Literatur zum Thema
Anhang: Vertragsbeispiele
Abbildungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
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