Forschungsprojekte
Auftrag: | Bundesministerium für Forschung und Bildung (BMBF), Fördermaßnahme „MobilitätsWerkStadt 2025“ |
Kooperation: | Mobilitäts- und Tiefbauamt der Wissenschaftsstadt Darmstadt (Lead); Goethe-Universität Frankfurt am Main/ Institut für Humangeographie/ Frankfurt Lab for Social-Ecological Transformation of Urban Mobility (SET-Mobility); HEAG mobilo |
Laufzeit: | 09/2024 – 08/2026 |


NaMoLi III knüpft an die Arbeiten und Ergebnisse der beiden vorangegangenen Förderphasen NaMoLi I (2020/2021) und NaMoLi II (2021-2024) an und führt in Zusammenarbeit mit dem Mobilitäts- und Tiefbauamt der Wissenschaftsstadt Darmstadt, dem Frankfurt Lab for Social-Ecological Transformation of Urban Mobility (SET-Mobility) der Goethe-Universität Frankfurt a.M. und HEAG mobilo das Reallabor Lincoln-Siedlung weiter.
Die negativen Konsequenzen autoorientierter Stadtentwicklung und der Zusammenhang von Wohnen und Mobilität zeigen sich in bestehenden Stadtvierteln deutlich. Dennoch richtet sich selbst die Planung von Neubauquartiere meistens am Autoverkehr aus. Autoreduzierte Quartiersentwicklungen sind dagegen weiterhin eine Besonderheit. Mit der Entwicklung der Lincoln-Siedlung auf einer ehemaligen US-Housing-Area hat die Wissenschaftsstadt Darmstadt ein quartiersbezogenes nachhaltiges Mobilitätskonzept umgesetzt und planungsrechtlich verankert. Verschiedene Auszeichnungen heben den beispielhaften Charakter des Konzeptes hervor, das auch Vorbild für die Entwicklung einer weiteren Konversionsfläche in Darmstadt (Ludwigshöhviertel) ist.
Die restriktiven Maßnahmen gegenüber dem motorisierten Individualverkehr sowie die Bereitstellung von nachhaltigen Mobilitätsangeboten im Sinne des autoreduzierten Planungsansatzes langfristig sicherzustellen, ist jedoch auch in der Verstetigungs- und Transferphase eine Herausforderung.
In NaMoLi III stehen deshalb (a) die Verstetigung des Mobilitätskonzeptes in der Lincoln-Siedlung, (b) der Transfer auf andere Vorhaben innerhalb Darmstadts sowie in andere Städte am Beispiel von Köln sowie (c) die Verbreitung des autoreduzierten Planungsansatzes in NRW und darüber hinaus im Vordergrund.
Die ILS Research untersucht mit qualitativen Erhebungsmethoden Hemmnisse und Erfolgsfaktoren für die Verstetigung, den Transfer und die Verbreitung quartiersbezogener Mobilitätskonzepte und legt dabei einen Fokus auf die Frage, wie sich die Überzeugungen der planenden Akteur*innen auf das transformative Potenzial autoreduzierter Quartiersentwicklungen auswirken. Denn im vorhergegangen Projekt NaMoLi 2 konnte die ILS Research bereits den Einfluss von Überzeugungen in der Planung identifizieren (vgl. Schröder/Klinger 2024). Zudem wird im Rahmen des Projekts ein Rechtsgutachten vergeben, das prüft, wie sich das Mobilitätskonzept der Lincoln-Siedlung langfristig rechtlich sichern lässt und die in Darmstadt erprobten rechtliche Instrumente in angepasster Form in der Transferkommune Köln und langfristig auch in NRW-Kommunen Anwendung finden können.
Das SET-Mobility Lab der Goethe-Universität in Frankfurt evaluiert mit einer quantitativen Erhebung die langfristige Wirkung des Mobilitätskonzeptes auf die alltägliche Mobilität der Bewohnenden, insbesondere Verhaltensänderungen im Vergleich zu traditionellen Wohngebieten, deren sozial-ökologische Bedeutung und die Bewertung des Wohnviertels durch die Bevölkerung.
Die Forschungsergebnisse sollen schließlich gemeinsam mit den Ergebnissen des Rechtsgutachtens mit Vertreter*innen aus den Mitgliedkommunen des Zukunftsnetzes Mobilität NRW diskutiert werden und in einen Handlungsleitfaden zur autoreduzierten Entwicklung von Neubauquartieren münden.
Insgesamt wird das Projekt mit seinen wissenschaftlichen sowie planungspraktischen Erkenntnissen einen transdisziplinären Beitrag zur sozial-ökologischen Transformation urbaner Mobilität im Quartier leisten.
Publikationen mit ILS-Beteilung aus dem vorherigen Projekt NaMoLi II:
Klein, Marcus; Klinger, Thomas; Lanzendorf, Martin (2024): Residential self-selection and the relative importance of travel considerations in the residential choice of a car-reduced neighbourhood. Transportation Research Part A: Policy and Practice 190, 104266. https://doi.org/10.1016/j.tra.2024.104266 (Open Access).
Schröder, Annika (2024): Forschen für den Planungswandel. Von autoorientierter zu autoreduzierter Quartiersentwicklung? In: PlanerIn 6, S. 11-14
Schröder, Annika; Werschmöller, Simon; Klinger, Thomas.; Lanzendorf, Martin (2024): Autoreduzierte Quartiersentwicklung am Beispiel der Lincoln-Siedlung in Darmstadt – Von überzeugungsgeleiteter Planung zu verändertem Mobilitätsverhalten der Bewohnenden. In: Canzler, W.; Haus, J.; Kellermann, R.; Schröder, S. & Thomsen, C. (Hrsg.) (2024): Gemeinsam in Bewegung: Forschung und Praxis für die Mobilitätswende. Beispiele und Erkenntnisse aus den Projekten der BMBF-Fördermaßnahmen MobilitätsWerkStadt 2025 und MobilitätsZukunftsLabor 2050. Sammelband. nexus Institut & WZB. Berlin. S. 37–45, www.zukunft-nachhaltige-mobilitaet.de/sammelband (Open Access).
Schröder, Annika; Klinger, Thomas (2024): From car-oriented to car-reduced planning practices: The complex patterns of actors’ mobility-related beliefs in developing a new neighborhood. In: Environmental Innovation and Societal Transitions 50, 100800. https://doi.org/10.1016/j.eist.2023.100800 (Open Access).
Projektleitung:
- Dr. Thomas Klinger
Telefon: +49 (0) 231 9051-264
E-Mail: thomas.klinger@ils-forschung.de
Projektteam:
- Annika Schröder
Telefon: +49 (0) 231 9051-234
E-Mail: annika.schroeder@ils-forschung.de
[« zurück]