Forschungsprojekte

Ausgangssituation und Ziel
Unsere Innenstadtzentren sind durch einen tiefgreifenden Nutzungswandel geprägt, der nicht mehr nur vermeintlich schwächere Städte betrifft, sondern auch die Zentren der Metropolen. Infolge von drei Insolvenzen hat sich allein der Warenhausbestand des Galeria-Konzerns seit 2020 mehr als halbiert. Nordrhein-Westfalen ist mit seiner hohen Städtedichte von diesen Schließungen besonders betroffen. Die rückläufige Nachfrage nach Einzelhandelsflächen macht eine umfassende baulich-funktionale Umstrukturierung der Immobilien zur Anpassung an ein verändertes innerstädtisches Nutzungsgefüge notwendig. Dies erfordert erhebliche Investitionen und eine sorgfältige Kuratierung der Nutzungsmischung und führt zu deutlich verlängerten Leerstands- und Transformationszeiträumen. Gleichzeitig setzt die Impulswirkung der Gebäude und ihres Leerstands nicht nur die Immobilieneigentümer, sondern auch betroffene Kommunen erheblich unter Druck. Die Herausforderungen erfassen zunehmend auch große Kaufhausunternehmen, die angesichts der Umsatzverlagerung in den Onlinehandel Verkaufsflächen reduzieren und Shopping Center, die durch zunehmende Ladenleerstände und Vermietungsschwierigkeiten geprägt sind.
Es ist Ziel des Projekts ist es, den von Kauf- und Warenhausschließungen sowie Shopping Center-Leerständen betroffenen und bedrohten Kommunen in Nordrhein-Westfalen Wissen zum Umgang mit leerstehenden Einzelhandelsgroßimmobilien zu vermitteln. Dazu soll untersucht werden, wie neue Anziehungspunkte in den Innenstadtzentren geschaffen werden können.

Vorgehen
Das Projekt umfasst die laufende Beobachtung des Schließungs- und Umnutzungsgeschehens der Kauf- und Warenhäuser in Deutschland und die Identifizierung und Analyse guter Praxisbeispiele für die (einzelhandelsfremde) Umnutzung der Immobilien in Deutschland sowie im benachbarten europäischen Ausland. Der Wissenstransfer erfolgt über wissenschaftliche und praxisorientierte Publikationen sowie den eigens für betroffene Kommunen in Nordrhein-Westfalen entwickelten Newsletter neu.genutzt. Neuigkeiten zur Umnutzung großer Einzelhandelsimmobilien. Im Sinne der Informationsvermittlung und der gegenseitigen Vernetzung sind in Abstimmung mit dem MHKBD NRW und weiterer themenrelevanter Multiplikatoren in Nordrhein-Westfalen bedarfsgerechte Erfahrungsaustauschformate vorgesehen. Berichte zum Umgang mit (schwierigen) Immobilieneigentümern sowie Praxiserfahrungen aus der Projektentwicklung, Veranstaltungs- und Literaturempfehlungen runden den gegenseitigen Austausch ab. Ergänzend zu der Befassung mit Kauf- und Warenhäusern wird ein eigener Datenbestand zur Situation der Shopping Center in NRW aufgebaut und eine erste nationale und internationale Recherche zu möglichen Umnutzungskonzepten für nicht mehr marktgängige Shopping Center erfolgen.