Forschungsprojekte
Auftrag: | Umweltbundesamt |
Kooperation: | Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung (IÖR), Dresden; Prof. Dr. habil. Fabian Thiel |
Laufzeit: | 10/2020 – 11/2023 |
Deutschland wird aller Voraussicht nach sein in der Nationalen Nachhaltigkeitsstrategie 2002 verankertes Flächensparziel verfehlen. Schon jetzt ist absehbar, dass für die Erreichung des im Jahr 2016 fortgeschriebenen Ziels von weniger als 30 Hektar pro Tag bis 2030 erhebliche Anstrengungen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft erforderlich werden. Ein Kernproblem liegt in einem Überangebot an Bauland in suburbanen Peripherien und ländlichen Regionen bei gleichzeitigem Mangel an marktverfügbaren Flächen in den Kernstädten und ihrem engeren Umland. Mit hohen Bodenpreisen in den Kernstädten und meist geringen Preisniveaus in peripheren Regionen senden die Märkte problematische Signale: Für wohnungssuchende Haushalte scheinen sich preisgünstigere Standorte im Umland erneut zu lohnen, denn die Kosten des Pendelns bewegen sich weiterhin auf einem moderaten Niveau. Insbesondere Familien sehen sich in ihrer Wohnungssuche und/oder Bestrebung der Eigentumsbildung gezwungen oder angereizt, auf dezentrale Standorte auszuweichen. Der damit einhergehende Flächenverbrauch schlägt auch deshalb quantitativ stark zu Buche, weil die vergleichsweise niedrigen Bodenpreise in den Randbereichen der verdichteten sowie in ländlichen Regionen geringere Baudichten zulassen. Ein Großteil der Neubautätigkeit dort erschöpft sich nach wie vor in Ein- und Zweifamilienhäusern, was nicht nur im Kontext flächen- und klimapolitischer Ziele problematisch erscheint, sondern auch mit Blick auf demographische Strukturveränderungen wenig zukunftsfähig wirkt. Offen ist dabei auch die Frage, ob sich die starke Ausweisung von Bauland in Regionen mit nicht-angespannten Wohnungsmärkten vorrangig mit der Nachfrage nach geringer verdichteten Wohnformen und den darin zum Ausdruck kommenden Präferenzen der privaten Haushalte erklären lässt, oder ob vielmehr ein Mangel an geeigneten Angeboten in integrierten Lagen – z. T. in Verbindung mit kommunalen Angebotsplanungen – die entscheidenden Anreize auf wohnungssuchende Haushalte ausüben.
Ziel dieses Forschungsvorhabens ist es, die aktuellen Entwicklungsmuster der Siedlungs- und Flächenentwicklung einer kritischen Analyse zu unterziehen und hinsichtlich des bestehenden flächenpolitischen Instrumentariums zu bewerten sowie Möglichkeiten zu dessen Weiterentwicklung aufzuzeigen.
Das Projekt fokussiert auf drei Themenkomplexe:
1) die Entwicklung der Bodenmärkte, ihre Relevanz für aktuell beobachtbare räumliche Muster der Siedlungsentwicklung und Wohnungsbautätigkeit und die Auswirkungen auf das 30 Hektar Ziel,
2) Nachfrage nach und Bedarf für Einfamilienhäuser, das Angebotsverhalten der Kommunen und die Folgen für den Flächenverbrauch,
3) der Funktionsweisen und Leistungen eines interkommunalen Flächenmanagements als Beitrag zum Flächensparen
Projektleitung:
- Dr. Angelika Münter
Telefon: +49 (0) 231 9051-232
E-Mail: angelika.muenter@ils-forschung.de - Prof. Dr.-Ing. Stefan Siedentop
Projektteam:
- Sebastian Eichhorn
Telefon: +49 (0) 231 9051-279
E-Mail: sebastian.eichhorn@ils-forschung.de
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