Forschungsprojekte

In Nordrhein-Westfalen sind Hunderttausende Wohnungen Teil großer Siedlungsbestände oder Wohnanlagen. Dies umfasst zum einen die Nachkriegssiedlungen der 1950er Jahre mit Dutzenden baugleichen Zeilenhäusern, die die Wohnkultur in vielen Städten und Gemeinden des Landes, insbesondere im Ruhrgebiet, prägen. Zum anderen umfasst es Großwohnsiedlungen, die in den 1960er, -70er und frühen -80er Jahren errichtet wurden.

Beide Formen großer Siedlungen sind unverzichtbare Bestandteile des Wohnungsangebots in Nordrhein-Westfalen. Die zukunftsfähige Entwicklung dieser Bestände in wohnungswirtschaftlicher, ökologischer und sozialer Hinsicht erfordert Investitionen der privaten Eigentümer*innen und voraussichtlich auch der öffentlichen Fördermittelgeber*innen. Im Fokus der Untersuchung steht die Fragestellung, wie große Siedlungen für aktuelle Wohnbedürfnisse (z.B. altersgerechtes Wohnen) und gesellschaftliche Anforderungen (z.B. Klimaschutz, preisgünstige Marktsegmente erhalten) qualifiziert werden können. Das Forschungsvorhaben sieht vor, sich einen Überblick über große Siedlungen in Nordrhein-Westfalen (Großwohnsiedlungen ab ca. 500 Wohneinheiten wie auch Zeilenbausiedlungen ab ca. 350 Wohneinheiten) zu verschaffen und eine Typologie der Siedlungen zu entwickeln. In ausgewählten Siedlungen werden vorbildhaft entwickelte Aspekte der Modernisierung (Um- und Weiterbau, Grün-, Frei- und Begegnungsräume; Mobilitätsangebote; Klimaanpassungsmaßnahmen, etc.) in ihren Entstehungs- und Gelingensfaktoren mittels Desktoprecherchen, Begehungen und Expertiseinterviews näher untersucht. Um die Zukunftsfähigkeit und den Anpassungsbedarf der Bestände zu beurteilen, können die Wohnbedürfnisse und -wünsche der Bewohner*innen, die zusätzlich in zwei ausgewählten Siedlungen untersucht werden, eine wichtige Orientierung geben.