Forschungsprojekte

Forschungsprojekte suchen
Forschungsgruppe wählen:
Projektbetreuer wählen:
Laufzeit:
×
Stichwortsuche:
Projektstatus:
alle laufend abgeschlossen
Projektdurchführung:
alle ILS gGmbH ILS Research gGmbH
Covid-19, Menschen mit Einwanderungsgeschichte und benachteiligte Quartiere – eine Pandemie als Katalysator räumlicher, sozialer und kultureller Differenzierungen (CoMiQ)
Auftrag:Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen (MKFFI NRW)
Laufzeit:09/2021 – 05/2022

Covid-19 betrifft Menschen und Räume sozial selektiv. Als Ursache solcher Unterschiede wird die überdurchschnittliche Betroffenheit von Bevölkerungsgruppen mit niedrigem sozio-ökonomischen Status und/oder mit Migrationshintergrund diskutiert. Gleichzeitig werden politische Forderungen nach gezielter Unterstützung bestimmter Gruppen und Stadtteile laut. Inwieweit sich das Infektionsgeschehen der Corona-Pandemie in Deutschland in unterschiedlichen Migrantengruppen nach Herkunftskontext, sozialer Lage, Wohnort und Lebensführung unterscheidet, ist bisher nicht erforscht.

Das Projekt CoMiQ nimmt die Betroffenheit von Menschen mit Einwanderungsgeschichte im Kontext der COVID-19-Pandemie in den Blick. Es steht die Frage im Mittelpunkt, welche räumlichen, sozialen und kulturellen Aspekte zu einer möglichen Überrepräsentation von COVID-19-Infektionen bei Menschen mit Einwanderungsgeschichte führen. Außerdem wird danach gefragt, welche Maßnahmen geeignet sind, um die Resilienz von Menschen mit Einwanderungsgeschichte in benachteiligten Stadtteilen zu stärken. Darauf aufbauend werden Handlungsoptionen erarbeitet, welche die spezifischen Problemlagen dieser heterogenen Gruppe im Kontext der Corona-Pandemie adressieren. Betrachtet werden vier Fallstudienkommunen in NRW (Dortmund, Düsseldorf, Solingen, Kreis Lippe), die sich mit Blick auf Gebietsstrukturen und Bevölkerungszusammensetzung unterscheiden.

Ausgangspunkt des Projekts ist eine schwierige Datenlage. Internationale Studien weisen zwar auf ein höheres Infektionsrisiko und höhere Sterberaten von Menschen mit sozialer Benachteiligung hin. Die für Deutschland jedoch unklare Evidenz über entsprechende Zusammenhänge führt zum einen dazu, dass Personen mit Einwanderungsgeschichte medial als „Pandemietreiber“ dargestellt und diskriminierende Stereotype verstärkt werden. Zum anderen verdecken die fehlenden Daten zu Inzidenzen und Sterbefällen von Menschen mit Einwanderungsgeschichte ihre spezifischen Problemlagen und Gefährdungen. Das Projekt befindet sich damit in einem Spannungsfeld: Einerseits soll eine „Migrantisierung“ des Pandemiegeschehens vermieden werden.

Andererseits ist es jedoch wesentlich, spezifische Problemlagen, wie z.B. Zugangsbarrieren bzw. Benachteiligungen in der Gesundheitsversorgung herauszuarbeiten, um diesen durch politische Maßnahmen und zielgerichteten Angeboten zu begegnen. Insofern zielt das Projekt auf eine differenzierte Analyse, die eine Verschneidung räumlicher, sozioökonomischer, kultureller sowie strukturell benachteiligender Aspekte einbezieht.

Methodisch arbeiten wir mit einem quantitativen und einem qualitativen Baustein. Zunächst werden die Verläufe des Infektionsgeschehens anhand kommunaler Daten auf Stadtteil-/Quartiersebene in den Fallstudien analysiert. Daran anschließend untersuchen wir von der Pandemie besonders stark betroffene Quartiere mithilfe qualitativer Expert*inneninterviews. Auf dieser Grundlage werden Handlungsmöglichkeiten entwickelt, um die negativen sozialen Folgen der COVID-19-Pandemie zu begrenzen und die Resilienz zu stärken, immer im Hinblick auf die konkreten und strukturell begründeten Problemlagen von Menschen mit Einwanderungsgeschichte. Abschließend wird ein Workshop mit Expert*innen aus dem Themenbereich Gesundheit und Migration stattfinden. Ergebnisse werden im Frühjahr 2022 erwartet.

Dieses Projekt wird von der ILS gGmbH durchgeführt.

Projektleitung:

Projektteam:

[« zurück]