Forschungsprojekte
Auftrag: | Eigenforschung |
Laufzeit: | 01/2019 – 12/2020 |
Die Sharing Economy oder alternativ Ökonomie des Teilens gewinnt zunehmend an wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Bedeutung und Einfluss und betrifft heutzutage eine Vielzahl an Lebensbereichen, unter anderem das Wohnen und den Wohnungsmarkt. Wohnungen, die einst für Langzeitbewohner der Stadt bestimmt waren, werden nun als Ferienwohnungen genutzt und sind aus dem global touristischen Angebot nicht mehr wegzudenken.
Die aktuelle Reurbanisierung sowie der noch ausstehende Baunachholbedarf vieler Großstädte führen zu teilweise extrem steigenden Mieten sowie der Verknappung von Wohnraum, aber auch zu räumlich-funktionalen Veränderungen städtischer Quartiere. Die unterschiedlichen Rahmenbedingungen und Entwicklungen in den Städten führen dazu, dass sich die digitale Sharing Economy jeweils unterschiedlich entwickelt und auswirkt. In diesem Zuge ergreifen einige Städte individuell angepasste Maßnahmen, um das Ausmaß der Sharing Economy im Kontext des jeweiligen Wohnungsmarkts zu steuern. Fehlende Datengrundlagen, , aber auch die Volatilität der Angebots- und Nachfrageseite stehen in Verbindung mit der virtuellen globalen Vermarktung stellvertretend für eine Reihe von Hindernissen, seitens der Städte die Entwicklung und ihre Auswirkungen zu analysieren sowie bei Notwendigkeit effektiv auf sie steuernd reagieren zu können.
Im Mittelpunkt des Projekts stehen daher die Wechselwirkung von digitaler Kurzzeitvermietung im Wohnbestand und die hierfür getroffenen Regulierungsansätze der Kommunen, sowie die Frage ihrer tatsächlichen Wirkungskraft. Von konzeptionellem Interesse ist dabei auch die Erkenntnis darüber, inwieweit digitale Plattformen mit einem direkten Zugriff auf die Ressourcenverteilung bestimmter Märkte – hier des Wohnungsmarkts – durch bestehende Steuerungsinstrumente mit den strategischen Zielen und planerischem Handeln der Städte in Einklang gebracht werden können.
Hierfür werden zunächst die Wohnungsmarkt-, Bevölkerungs- und Tourismusdaten sieben deutscher und neun weiterer Städte in Europa herangezogen und mit der Vermietungsintensität von Kurzzeitvermietungen auf den lokalen Wohnungsmärkten, mithilfe extern erhobener Airbnb-Daten, analysiert. Durch einen QCA-gestützten Vergleich der Fallstudienstädte soll anschließend dargestellt werden, inwieweit getroffene Maßnahmen und ihre Kombinationen für die effektive Regulierung der Kurzzeitvermietung kurz- sowie langfristig geeignet sind. Dadurch soll eine Bewertung der unterschiedlichen Regulierungsformen ermöglicht und ein Beitrag zum Diskurs über die planerischen Steuerungsmöglichkeiten der Sharing Economy geleistet werden.
An dem Projekt arbeiten zudem Diane Matuschek (ILS) und Vilim Brezina (TU Dortmund) mit.
Projektleitung:
- Prof. Dr.-Ing. Jan Polívka
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