Forschungsprojekte
Auftrag: | Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Programm „Innovationsgruppe für ein nachhaltiges Landmanagement" (Förderkennzeichnung: 033L122) |
Kooperation: | Institut für Verkehrsplanung und Logistik und Institut für Technologie- und Innovationsmanagement an der Technischen Universität Hamburg-Harburg (TUHH Koordination), Finanzwissenschaftliches Forschungsinstitut an der Universität zu Köln (FiFo), Akademie für Raumforschung und Landesplanung (ARL), Landkreis Göttingen-Osterode, Netzwerk Erweiterter Wirtschaftsraum Hannover (Netzwerk EWH)/Region Hannover, Stadt Köln |
Laufzeit: | 04/2015 – 06/2019 |
Die Daseinsvorsorge ist eine der Pflichtaufgaben der Kommunen. Aufgrund des demografischen Wandels wird es zunehmend schwieriger diese in den verschiedensten Bereichen des täglichen Lebens aufrechtzuerhalten. Ein Grund dafür sind die knappen Haushaltsmittel der Kommunen und Regionen. Besonders betroffen sind dabei ländliche Räume, die einen vermehrten Bevölkerungsrückgang und eine zunehmende Alterung verzeichnen.
Abbildung 1: Bedeutung regionaler Kooperationen in der Daseinsvorsorge (Quelle: TU Hamburg-Harburg)
Gleichzeitig gibt es benachbarte Regionen, in denen durch Urbanisierungsprozesse ein Bevölkerungswachstum zu verzeichnen ist. Auch diese Entwicklung kann zu Versorgungsengpässen führen und daher zum Problem werden. Denn auch größere Städte können nicht die Infrastruktur für eine gesamte Region bereitstellen. Um den negativen Auswirkungen von nebeneinander stattfindenden Wachstums- und Schrumpfungsprozessen besser begegnen zu können, bedarf es Lösungsansätzen in den verschiedenen kommunalen und regionalen Fachgebieten, wie Bildung, Verkehr oder Kultur. Notwendig sind innovative Strategien, die eine möglichst große Vielzahl von Akteuren auf unterschiedlichen Ebenen einbeziehen.
Ziel des Forschungsprojekts: Entwicklung und Umsetzung von Innovationen im regionalen Daseinsvorsorgemanagement durch optimierte Unterstützung von Stadt-Land-Kooperationen.
Aufgrund der schwierigen Rahmenbedingungen, wie der prekären Haushaltslagen und dem Nebeneinander von Wachstum und Schrumpfung, können einzelne Kommunen ihre Problemlage nicht lösen. Daher sollen durch das Forschungsprojekt regionale Kooperationen entstehen und bereits bestehende unterstützt werden, um die notwendige nachhaltige Daseinsvorsorge künftig gemeinsam zu gewährleisten. Die Initiierung und Umsetzung von Kooperationen stößt oft auf diverse Hemmnisse. Diese sind äußerst vielschichtig sowie von Region zu Region unterschiedlich ausgeprägt.
Eine inhaltliche und strukturelle Neuerung der Innovationsgruppe UrbanRural Solutions besteht darin, dass die Praxispartner gleichberechtigte Mitglieder im inter- und transdisziplinären Forschungsverbund sind und dass eine integrierte Betrachtungsweise gewählt wird. Einbezogen sind die wissenschaftlichen Disziplinen der räumlichen Planung, der Mobilitätsforschung, der Finanzwissenschaften und des Innovationsmanagements. Anhand von Fallstudien wird ermittelt, welche Innovationen benötigt werden, damit regionale Kooperationen bei schwierigen und vor allem konfliktreichen Herausforderungen des Landmanagements nicht scheitern, sondern diese erfolgreich umgesetzt werden können.
Abbildung 2: Lage der Modellregionen (Quelle: www.innovationsgruppen-landmanagement.de)
Die Modellregionen des Projekts Göttingen-Osterode, Hannover und Köln liegen in den hinsichtlich der Problematik bisher wenig erforschten, westdeutschen Bundesländern. Sie wurden aufgrund des Fokus auf Stadt-Umland-Kooperationen, der unterschiedlichen infrastrukturellen Ausstattung sowie der ungleichen regionalen Organisationsformen ausgewählt. Somit ist gewährleistet, dass im Projekt ein breites Spektrum an Problemlagen im Bereich der Daseinsvorsorge untersucht wird und die Ergebnisse auf andere Regionen übertragbar sind.
Auf Grundlage der Forschungsarbeiten und eines kontinuierlichen Wissenschaft-Praxis-Dialoges werden innovative Ansätze entwickelt, die die jeweiligen Probleme adressieren. Zusammen mit den Akteuren vor Ort werden auf die verschiedenen Bedürfnisse und Probleme zugeschnittene Herangehensweisen durch unterschiedliche Szenarien- und Handlungstools bearbeitet. Eine strukturierte und umfassende Datenbank mit Angebots- und Nachfragestrukturen ist die Grundlage für einen für die jeweilige Region erstellten digitalen Daseinsvorsorgeatlas, der den Kommunen zur Verfügung gestellt werden wird. Darauf aufbauend werden Erreichbarkeitsanalysen durchgeführt und spezifizierte Handlungsportfolios diskutiert und ausgearbeitet sowie entsprechende Lösungen erprobt.
Durch die inter- und transdisziplinäre Ausrichtung des Forschungsverbundes können vorhandene Daseinsvorsorgestrukturen und Organisationsmodelle aus diversen Blickwinkeln überprüft, zukünftige Szenarien und ein breites Spektrum an Lösungsmöglichkeiten entwickelt werden. Durch eine modulare Entwicklung von Lösungen und Tools innerhalb eines „Werkzeugkastens“, sind diese auch auf andere Regionen mit ähnlichen Problemen übertragbar. Das Projekt zielt darauf ab, eine langfristige aber möglichst einfache und praxistaugliche Nutzung des Werkzeugkastens über die Projektdauer hinaus zu ermöglichen.
Publikationen
- Welsch, Janina; Hellwig, Nele; Schreiber, Sarah (2018): Daseinsvorsorgeatlas in der Region Göttingen. Dortmund
Projektleitung:
- Dr.-Ing. Dirk Wittowsky
Projektteam:
- Dr. Janina Welsch
Telefon: +49 (0) 231 9051-274
E-Mail: janina.welsch@ils-forschung.de - Alexandra Bradtke
- Jan Garde
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