Zeitz, Jana Friederike

Jana Friederike Zeitz, M.Sc. Geography

(area of specialisation: Urban and Regional Development Management)

Studied Geography with specialisation on Urban and Regional Development at the Department of Geography, Ruhr University Bochum.

Research interests:

  • The right to the city
  • Social and spatial inequality
  • Urban and neighbourhood development planning
  • Housing market and allocation strategies

Contact:
Phone: + 49 (0) 231 9051-244
E-Mail: jana.zeitz@ils-research.de

Pressemitteilung: Neue Bilder für die Innenstädte – „JRF vor Ort“ diskutierte Ideen und Impulse für lebendige Zentren

„Schließen Sie bitte kurz die Augen und denken Sie darüber nach, wie Ihre Innenstadt der Zukunft aussieht“ – mit diesem Gedankenexperiment ist am vergangenen Freitag die Veranstaltung „Neue Bilder für die Innenstädte“ im Dortmunder Fußballmuseum gestartet. Angesichts sinkender Umsätze durch den zunehmenden Onlinehandel und vermehrter Leerstände diskutierten Akteure aus Wissenschaft, Politik und Zivilgesellschaft Ideen und Impulse für lebendige Zentren. Zur Veranstaltung innerhalb der Reihe „JRF vor Ort“ hatte die Johannes-Rau-Forschungsgemeinschaft gemeinsam mit dem ILS – Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung eingeladen. Zur Pressemitteilung

Pressemitteilung: Neue Bilder für die Innenstädte – „JRF vor Ort“ diskutierte Ideen und Impulse für lebendige Zentren

© JRF e. V.

© JRF e. V.

„Schließen Sie bitte kurz die Augen und denken Sie darüber nach, wie Ihre Innenstadt der Zukunft aussieht“ – mit diesem Gedankenexperiment ist am vergangenen Freitag die Veranstaltung „Neue Bilder für die Innenstädte“ im Dortmunder Fußballmuseum gestartet. Angesichts sinkender Umsätze durch den zunehmenden Onlinehandel und vermehrter Leerstände diskutierten Akteure aus Wissenschaft, Politik und Zivilgesellschaft Ideen und Impulse für lebendige Zentren. Zur Veranstaltung innerhalb der Reihe „JRF vor Ort“ hatte die Johannes-Rau-Forschungsgemeinschaft gemeinsam mit ihrem Mitgliedsinstitut ILS – Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung eingeladen.

Stefan Postert vom Büro Stadt + Handel nahm das Gesamtpaket Innenstadt mit den verschiedenen Nutzungen in den Blick. „Einkaufen ist wichtig, aber nur im Kontext mit anderen Angeboten“, so der Planer. „Wir brauchen dafür dynamische Strategien statt statischer Konzepte.“ Er plädierte dabei auch für neue Geschäfts-, Betreiber- und Finanzierungsmodelle, um neue Wertschöpfung in den Zentren erzielen zu können.

Wie Wege und Instrumente für die Innenstadt der Zukunft konkret vor Ort aussehen können, berichtete Jan Casper-Damberg vom Projektbüro Innenstadt Bremen. In enger Zusammenarbeit mit Verwaltung, Politik, Immobilienwirtschaft, Unternehmertum und Stadtgesellschaft versteht das Büro den Transformationsprozess für die Innenstadt als gemeinschaftliches Projekt. „Ein Projektbüro, das ressortübergreifend die Planungsverwaltung und die anderen Akteure der Innenstadtentwicklung koordiniert, dabei auch die langfristigen Aufgaben der Transformation im Blick hat und anstößt, für Perspektivenvielfalt sorgt und die Chancen der Transformation greifbar und plastisch für die Stadtgesellschaft kommuniziert, ist ein erster Schritt in die richtige Richtung“, so Casper-Damberg zum Bremer Ansatz.

Einen Blick in die Planungspraxis gab auch Tilmann Insinger vom Amt für Stadterneuerung der Stadt Dortmund. Er betonte die Bedeutung der Profilierung der unterschiedlichen innerstädtischen Quartiere ebenso wie die erforderliche Kommunikation der Ergebnisse. „Neben allen Plänen und Konzepten sind Bilder relevant, weil sie eine Idee und eine Aussicht für die Innenstädte plakativer vermitteln können.“

Die ILS-Wissenschaftler*innen Dr. Kati Volgmann, Nina Hangebruch und Frank Osterhage gaben Einblicke in ihre konkreten Forschungen. „Die Zentrenentwicklung wird komplexer, weil Einkaufen alleine nicht mehr reicht“, so Volgmann. „Die Innenstädte brauchen neue Funktionen, die es so im Onlinehandel nicht gibt.“ Eine ganze Reihe neuer Funktionen wie Wohnen, Freizeit, Bildung und Kultur schilderte Nina Hangebruch anhand von Beispielen aus ihrer Forschung zur Nachnutzung leerstehender Warenhäuser. „Komplexe Umnutzungen brauchen Zeit und erfordern einen grundlegenden Umbau der Gebäude, aber für fast alle ehemals leerstehenden Häuser konnten Nachnutzungen gefunden werden“, so die Wissenschaftlerin. Dabei seien auch die Vermieter gefragt. „Eine große Aufgabe ist es, die Eigentümer*innen für Ideen wie beispielsweise Wohnen zu gewinnen und zum Umbau zu bewegen“, so Osterhage.

Bei einer Online-Abstimmung konnten die Teilnehmenden selbst ihre Bilder für die Innenstadt der Zukunft einbringen. Schnell wurde deutlich, dass das Thema „Einkaufen“ nach wie vor eine große Rolle für die Teilnehmenden spielt. Daneben wurden aber auch Nutzungen wie Wohnen, Bildung und Dienstleistungen genannt oder der Wunsch nach einer besseren Aufenthaltsqualität etwa durch mehr Grünflächen. Die ExpertInnen waren sich am Ende einig, dass es nicht an Bildern und Ideen für Nutzungsmischungen mangelt. Die Herausforderung liege angesichts sinkender Umsätze in der Schaffung und Umsetzung von passenden Rahmenbedingungen.

© JRF e. V.

© JRF e. V.

© JRF e. V.

© JRF e. V.

© JRF e. V.

© JRF e. V.

© JRF e. V.

© JRF e. V.

Pressekontakt

Theresa von Bischopink
ILS, Stabsstelle „Transfer und Transformation“
Telefon: +49 (0) 231 9051-160
E-Mail: theresa.vonbischopink@ils-forschung.de

20. September 2023 – Annual conference of the AESOP Thematic Group of Ethics, Values and Planning: “Breaking through ‘conformorality’ in urban and regional studies”

Bei der zweitägigen Veranstaltung am ILS in Dortmund stand die Bedeutung und Auswirkung von Konformismus in der Planung und der wissenschaftlichen Gemeinschaft im Fokus. Inspiriert von den Arbeiten der Keynote-Speaker Matteo Colombo (Tilburg University) und Claudia Basta (Netherlands Environmental Assessment Agency PBL) widmeten sich die Teilnehmenden intensiv diesem Thema.
Die Wissenschaftler*innen diskutierten über eine Vielzahl von Themen wie alternative stadtpolitische Ansätze, die Gestaltung öffentlicher Räume und das Nachbarschaftsmanagement. Dabei wurde deutlich, dass der Konformismus eine ambivalente Rolle spielt, indem er sowohl kollektive Lernprozesse fördern als auch die Entstehung neuer Ideen behindern kann. Mehr…

Interview – Umnutzung von Großimmobilien

Thomas Binsfeld, Mitglied der Geschäftsführung der Landmarken AG, spricht im Interview über gelungene Umnutzungsprojekte von ehemaligen Warenhäusern. Büros, Wohnen, Fitnessstudio – vieles ist möglich, aber eben nicht überall. Das Interview ist auch in der aktuellen ILS-JOURNAL 02/23 Ausgabe zu finden. Mehr…

Interview – ILS-JOURNAL 02/23

„Wir fragen uns bei jedem Umnutzungs-Projekt: Was brauchen die Menschen vor Ort?“

Interview mit Thomas Binsfeld
Mitglied der Geschäftsführung der Landmarken AG

ILS-JOURNAL 02/23
PDF 10,75 MB
Download
Thomas Binsfeld © Andreas Kuchem

© Andreas Kuchem

Was sind die größten Herausforderungen bei der Umnutzung von Großimmobilien?
Eine Umnutzung ist eine komplexe Aufgabenstellung, so etwas braucht Zeit. Es kann schon mal fünf bis zehn Jahre dauern, bis so eine Großimmobilie wieder eine neue Nutzung bekommt. Neben der Geduld ist auch eine verbindliche Entscheidungsfindung von Politik und Verwaltung entscheidend. Wer während eines Umnutzungsprozesses immer wieder die Richtung ändert und neue Ideen einbringt, wird das Projekt unnötig in die Länge ziehen. Außerdem ist es wichtig, dass die Menschen vor Ort die Bindung zum Gebäude nicht verlieren. Daher machen Zwischennutzungen wie Veranstaltungen oder Kunstausstellungen Sinn, die das Gebäude lebendig halten.

Die Landmarken AG war beispielsweise für die Umnutzung des Kaufhauses in Herne zuständig, für das Gesundheitshaus in Dortmund, das Quellwerk in Aachen und weitere Großimmobilien. Was würden Sie sagen ist bei diesen Umnutzungsprojekten ähnlich und was eher individuell?
Die neuen Höfe in Herne verfügen jetzt über ein multifunktionales Nutzungskonzept: Büros, ein Fitnessstudio, Ladenlokale und Gastronomie. Das funktioniert dort gut, heißt aber nicht, dass bei jeder Großimmobilie dieses Konzept funktionieren würde. Wir fragen uns bei jedem Umnutzungs-Projekt: Was brauchen die Menschen vor Ort? Dazu muss man sich das Gebäude im Bestand einfach sehr genau anschauen. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten für die Umnutzung: Wohnen, Büros, ein Hotel, Nahversorgung, Fitnessangebote, VHS oder Bibliothek. Wir planen in der Regel von oben nach unten. Im Obergeschoss eher Wohnen, Hotel oder Büroräume, im Erdgeschoss dann Gastronomie, zum Teil auch einzelne Geschäfte, Lebensmittelläden, Fitnessstudio. Bei allen Gebäuden müssen wir uns vorher die Statik anschauen, den Schallschutz und auch der Brandschutz muss beachtet werden. Je nach Gebäude kann dann Wohnen als Nutzung schon mal ausscheiden.

Welche Nutzungsmöglichkeiten werden am besten angenommen?
Mit Blick auf die Möglichkeiten des Homeoffice müssen wir uns aktuell fragen: Wo sollen noch Büroräume geschaffen werden und wo werden sie genutzt? Tatsächlich werden Büroräume im Innenstadtbereich sehr gut angenommen, denn die zentrale Lage und Erreichbarkeit ist hier gegeben und wird sehr positiv bewertet. In der Mittagspause können die Mitarbeitenden noch etwas besorgen oder aus dem vielfältigen gastronomischen Angebot wählen. Das kommt gut an.

Die Innenstädte und Zentren sind schon länger im Wandel – welchen Beitrag können neue Konzepte für Großimmobilien aus Ihrer Sicht hier leisten?
Aktuell ist mit der Innenstadt das Thema Einkaufen verknüpft. Was können wir aber sonst noch in der Innstadt machen? Wir könnten in einem ehemaligen Kaufhaus auch Angebote mit einer nachhaltigen Ausrichtung unterbringen. Orte, wo man etwas reparieren lassen kann, Stichwort „bewusster Konsum“, vielleicht sogar eine kleine Schreinerei, wo jemand den Menschen dieses Handwerk näherbringt; oder auch moderner gedacht: ein Angebot mit einem 3D-Drucker. Leider sind diese Ideen bisher aus wirtschaftlicher Sicht nicht tragbar. Hier wären Fördergelder sicherlich hilfreich. Denn es braucht Konzepte, die wirtschaftlich sind, sonst funktioniert die Umnutzung auf Dauer nicht.

Was könnte beim Ablauf eines Projekts aus Ihrer Planungssicht besser laufen? Was würde die Arbeit erleichtern?
Eine positivere Einstellung zum Thema Bestandsschutz wäre hilfreich. Wir sind diejenigen, die von außen kommen, mit Vorschlägen und Konzepten. Das wird oft misstrauisch beäugt, dabei müssen wir zusammenarbeiten mit der Politik, mit der Verwaltung. Wir wollen eine positive Veränderung für alle schaffen und das geht am besten gemeinsam. Dazu gehört auch, offen für Übergangslösungen zu sein und sie möglich zu machen. Manche reagieren auch skeptisch, wenn wir betonen, dass Nutzungskonzepte wirtschaftlich sein müssen. Aber das ist die Realität. Ein kreatives, innovatives Nutzungskonzept, das sich nicht selbst trägt und am Ende wieder für Leerstand sorgt, kann nicht das Ziel sein.

Das Interview führte:
Ann-Christin Kleinmanns

Go to Top