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Evaluation zielgruppenspezifischer Mobilitätsdienstleistungen von Wohnungsunternehmen.


Eine empirische Untersuchung des Mietertickets der Baugenossenschaft Freie Scholle eG und der Bielefelder Gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft mbH in Bielefeld

Von Arne Gogol.

Hrsg.: Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung und Bauwesen des Landes Nordrhein-Westfalen (ILS NRW)

Dortmund 2007, 187 S. mit zahlr. Abb

PDF (2,69 MB)
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Bereits heute ist absehbar, dass es innerhalb der Kundenstruktur des ÖPNV zu weit reichenden Veränderungen kommen wird. Neben der demografischen Entwicklung haben mittelfristig noch weitere Faktoren direkten Einfluss auf die Marktchancen der Mobilitätsanbieter. Der Wegfall von Fördergeldern und die gesellschaftliche Ausdifferenzierung führen zu strukturellen Transformationen in den Bereichen Marketing, Produktgestaltung, Vertriebs-, Preis- und Leistungspolitik. So wird eine verstärkte Nutzerfinanzierung den Nutzer des ÖPNV mehr belasten, welcher gleichzeitig durch das "Mitnehmen" Pkw-affiner Verhaltensweisen ins Alter nicht mehr zwangsläufig auf den ÖPNV angewiesen sein wird.

Im Zentrum dieser Arbeit steht eine Wirkungsanalyse des moBiel Mietertickets, ein Fahrscheinangebot des Bielefelder Verkehrsunternehmens moBiel GmbH, der Bielefelder Gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft mbH und der Baugenossenschaft Freie Scholle eG. Es handelt sich dabei um ein exklusives, 10%ig degressiertes Fahrscheinangebot seitens moBiel für die Mieter der BGW und die Mitglieder der Freien Scholle.

Neu an diesem Ansatz ist neben der Kooperation von Dienstleistungsunternehmen aus unterschiedlichen Bereichen die Form der Kundenansprache. Das Wohnungsunternehmen profitiert von der wohnbegleitenden Dienstleistung aus "erster Hand". Das Verkehrsunternehmen kann mittels Ansprache durch den "vertrauten Partner" Wohnungsunternehmen eine zielgruppenspezifische Vertriebsstrategie praktizieren. Die moBiel GmbH setzt mithilfe dieser neuen Form des Direktmarketings somit unmittelbar am Ausgangspunkt der persönlichen Wegekette an.

Als zentrale Ergebnisse der Arbeit konnten u.a. folgende Aussagen formuliert werden:

  • Das Mieterticket führt zu einem Zuwachs im Segment der Stammkunden. Insbesondere Frauen über 65 Jahren können als vorherige Gelegenheitskunden des ÖPNV als Zeitkarteninhaber hinzu gewonnen werden.
  • Durch die Bündelung bereits bestehender Strukturen weist das Fahrscheinangebot eine sehr kurze Amortisationsphase auf.
  • Speziell für Familien, Berufspendler und ältere Menschen wird der Zugang zum ÖPNV durch den Vertriebsansatz an der eigenen Wohnungstür erleichtert, gleichzeitig wird ein multimodales Verkehrsverhalten gefördert.
  • Mieterticket-Nutzer weisen eine höhere emotionale Bindung zum Wohnungsunternehmen auf. Aus langfristiger Sicht wäre zu prüfen, ob dabei eine nachhaltige Mieterbindungsfunktion erfolgt.

Insgesamt konnte aufgezeigt werden, dass alle beteiligten Akteure von dem Angebot profitieren und einen nachweisbaren Nutzen aus dem Angebot ziehen.

Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung
1.1 Aufbau der Arbeit
1.2 Anlass und Zielsetzung der Arbeit
1.3 Forschungsfrage und Thesen

2. Grundlagen der Befragung
2.1 Qualitative Exploration 2.2 Quantitative Datenerhebung

3. Demografische Entwicklung und langfristige Konsequenzen für die Wohnungswirtschaft und den ÖPNV
3.1 Schrumpfung
3.2 Alterung
3.3 Heterogenisierung
3.4 Singularisierung
3.5 Exkurs: Räumliche Disparitäten in Zeiten von Schrumpfung und Wachstum
3.6 Zusammenfassung

4. Wohnbegleitende Mobilitätsdienstleistungen
4.1 Die Grundidee
4.2 Begriffsverständnis
4.2.1 Mobilität
4.2.2 Mobilitätsdienstleistungen und Wohnen
4.3 Mobilitätsdienstleistungen in Kooperation mit der Wohnungswirtschaft
4.3.1 Gießen – Car-Sharing
4.3.2 Langenhagen - Starterpaket
4.3.3 Allgemeine Übersicht realisierter Projekte
4.4 Aktueller Zwischenstand

5. Planung und Konzeption des moBiel-Mietertickets
5.1 moBiel GmbH
5.2 Wohnungsunternehmen Freie Scholle eG und BGW
5.3 Das Angebot des Mietertickets im Fokus der Untersuchung
5.3.1 Angebotsgenese
5.3.2 Konzeption und Umsetzung
5.3.3 Ticketkonzeption
5.3.4 Zielsetzung
5.4 Zwischenfazit

6. Ergebnisse der empirischen Untersuchung
6.1 Soziodemografische Struktur
6.2 Mobilitätsverhalten
6.3 Wirkungs- und Potenzialanalyse

7. Fazit



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