Reports from Research
Ergebnisse und Hinweise für die Planungspraxis aus dem Projekt BAHN.VILLE.
Während in Deutschland die Integration von Siedlungs- und Verkehrsentwicklung im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung eine Grundlage der Raumplanung darstellt, wird sie in Frankreich erst seit kurzem als ressortübergreifende Strategie verfolgt.
Ziel des deutsch-französischen Forschungsprojektes Bahn.Ville, das über einen Zeitraum von drei Jahren durchgeführt wurde, war die Bedeutung und Potentiale einer schienengestützten Siedlungsentwicklung zu untersuchen und geeignete Vorgehensweisen für eine gezielte Anwendung auf regionaler Ebene aufzuzeigen.
Mittels einer Analyse von vier deutschen und französischen Best-Practice-Beispielen wurden aufgewertete Regionalbahnstrecken in ihrem räumlichen und sachlichen Kontext hinsichtlich ihrer inhaltlichen Wirkungszusammenhänge und der Planungs- und Umsetzungsprozesse analysiert.
Das vorliegende zweisprachige Planungshandbuch wendet sich in erster Linie an deutsche und französische Akteure, die an einer optimierten Koordination von regionalem Schienenverkehr, Planungsprozessen und Projekten im Bereich der Siedlungsentwicklung interessiert sind. Aufbauend auf den im Rahmen des Projektes durchgeführten empirischen Untersuchungen, werden differenzierte Handlungsempfehlungen ausgesprochen. Dabei wird herausgestellt, dass die erfolgreiche Umsetzung einer schienengestützten Siedlungsentwicklung vom Zusammenwirken zahlreicher und vielschichtiger Faktoren (länderspezifische Rahmenbedingungen, Entscheidungen auf politischer Ebene, Standortwahl von Haushalten und Unternehmen, unterschiedliche Mobilitätspraktiken sowie die Einführung interkommunaler Kooperationen) abhängt.
Inhaltsverzeichnis
Kapitel 1 - Vorstellung und Hintergrund des Projektes
1.1 Problemstellung des Projektes: Integrierte Betrachtung von Siedlungs- und Schienenverkehrsentwicklung
1.2 Das Projekt Bahn.Ville
Projektziele
Projektaufbau und Methodik
1.3 Kurzpräsentation der vier Fallbeispiele
Fallbeispiel: Bodensee-Oberschwaben-Bahn (BOB)
Fallbeispiel: Schienenverkehrsnetz Straßburg
Fallbeispiel: Voreifelbahn (VB)
Fallbeispiel: Die Bahnlinie Nantes - Saint-Nazaire - Le Croisic (MétrOcéane)
Kapitel 2 - Bahnangebot
2.1 Nutzerstruktur der untersuchten Bahnangebote
2.2 Grundlagen eines attraktiven Bahnangebotes
Das Gesamtsystem ist mehr als die Summe seiner Teile
Angebotsqualität
Angebotsqualität und Verkehrsmittelwahl im Zugang zur Bahnstation
Einfluss von Takt und Bedienungszeitraum auf die Nutzung des Bahnangebotes
2.3 Elemente eines attraktiven Bahnangebots - Stellenwert von Komfort und Image der Bahn
Konkurrenzsituation Bahn - Pkw: Komfort, Reisegeschwindigkeit und Kostengunst als Pluspunkte für die Bahn
Bedeutung eines ortsspezifischen Marketings für Kundenbindung und Image der Bahn
Kapitel 3 - VILLE
3.1 Schienengestützte Siedlungsentwicklung auf regionaler Ebene - Grundlagen
Das "Idealbild" einer regionalen Siedlungsentwicklung
3.2 Bedeutung der Wegelänge zur Bahnstation
Verkehrsmittelwahl: hoher Stellenwert der Fußwege
Wegelänge und Verkehrsmittelwahl zum Bahnhof - Hoher Stellenwert kurzer Wege nicht nur im Umweltverbund
3.3 Verkehrsmittelwahl zur Bahnstation, Bedeutung von Siedlungsstruktur und Zentralitätsstufen
Regionale Siedlungsstrukturen als Schlüsselfaktoren für die Entwicklung der Bahnnutzung
Siedlungshierarchie und Verkehrsmittelwahl
Bedeutung der räumlichen Lage des Bahnhofes und seiner städtebaulichen Integration
3.4 Bahnanschluss als Attraktivitätsfaktor bei der Wohnstandortwahl
Bedeutung des Kriteriums Bahnhofsnähe bei der Wohnortwahl
Kapitel 4 - Stationen
4.1 Die Bedeutung der Stationen im Bahnsystem - Schlüsselfaktor eines attraktiven Bahnangebotes
Bedeutung der Stationen für die Aufwertung des Gesamtsystems und des Images der Bahn
Effekte neuer Bahnstationen: Fahrgastpotenzial, Verkehrsmittelwahl, Systemverbesserung
4.2 Der Bahnhof als Bindeglied zwischen Siedlung und Bahnangebot
Stellenwert städtebaulicher Aufwertungen von Bahnhofsvierteln und Bahnhofsrückseiten
Serviceeinrichtungen am Bahnhof sind wichtig für Bahnkunden und Nicht-Nutzer
Gestaltung von Bahnhofsvorplatz und -umfeld
Gestaltung des Bahnangebotes und Parkdruck der P+R-Kunden auf den öffentlichen Raum
Kapitel 5 - Rahmenbedingungen
5.1 Raumordnungsgesetze und Gesetze zur nachhaltigen Raumentwicklung: Grundlagen für räumliche Planung auf Länder- bzw. Regionsebene
Die staatliche Raumplanung als Ausgangspunkt für eine nachhaltige Raumentwicklung
Die Ebene der Bundesländer und der französischen Regionen: Gute Ansätze vor allem in Deutschland
5.2 Bahnreformen und Regionalisierung als Meilensteine für eine schienengestützte Siedlungsentwicklung: eine differenzierte Bilanz
Die Regionalisierung des Schienenpersonennahverkehrs bringt Aufgabenträger und Bahnbetreiber ins Gespräch
Die unerwünschten Nebeneffekte der Bahnreform
Kapitel 6 - Kooperationsformen auf regionaler Ebene
6.1 Institutionelle Kooperationsformen in der Region: von der Fachplanung zur Anwendung innovativer Umgangsformen
Institutionelle Kooperation in Deutschland: Ansätze für eine integrierte Siedlungs- und Verkehrsplanung
Die neue Gesetzgebung in Frankreich: Ansätze für eine verbesserte Kooperation innerhalb der Regionalplanung
6.2 Kooperationsformen auf freiwilliger Basis: Initiatoren innovativer schienengestützter Siedlungsprojekte
Bildung von Kooperationen zur Aufwertung des Bahnangebotes
Stellenwert freiwilliger Kooperationen im Hinblick auf andere Schwerpunkte
6.3 Vorteile einer effektiven Kooperation: einige Empfehlungen
Kapitel 7 - Umsetzung
7.1 Kommunale Einbindung im Bereich der Bahnhofsgestaltung: Unterschiedliche Situationen in Frankreich und Deutschland
7.2 Gestaltung von Bahnhof und Bahnhofsumfeld zur Aufwertung des Schienenverkehrs: Schwierigkeiten bei der Umsetzung
Entwicklung und Aufwertung von Brachflächen im Bahnhofsumfeld
Mögliche Entwicklungsstrategien im Zugang zum Bahnhof: MIV-orientierte Aufwertung oder Stärkung des Umweltverbundes
7.3 Gestaltung von Bahnhof und Bahnhofsumfeld zur Aufwertung des Schienenverkehrs: Erfolgsfaktoren gelungener Umsetzungen
Fortlaufende Entwicklung von Projekten (langer Atem, langfristige Gesamtstrategie...)
Mit integrierten städtebaulichen Entwicklungsmaßnahmen die kommunale und die regionale Identität zusammenführen
Optimierung von Koordinationsabläufen: zwischen persönlichem Engagement und Innovationen auf institutioneller Ebene
Kapitel 8 - Zentrale Ergebnisse BAHN.VILLE I
8.1 Wirkungszusammenhänge
8.2 Prozesse
8.3 Handlungsfelder für Akteure
Literatur (Auswahl)
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