ILS-TRENDS
© ILS / Carsten Nawrath
ILS-TRENDS. Entwicklungen in NRW. Ausgabe 3/2009: Freizeitgroßeinrichtungen im Fokus
In Nordrhein-Westfalen hat sich die Freizeitwirtschaft auf Grund der zentralen Lage in Mitteleuropa, der gut ausgebauten Verkehrsinfrastruktur und des großen Bevölkerungspotenzials im direkten Umfeld zu einem bedeutenden Standort- und Wirtschaftsfaktor entwickelt.
Vor allem aber gibt die Freizeitwirtschaft mit ihren spezifischen Projekten und den damit verbundenen Großinvestitionen (z. B. in multifunktionale Sportzentren, Freizeitparks, Multiplexkinos oder Urban Entertainment Center) wichtige Impulse für die Entwicklung in den Innenstädten und an den Rändern der Städte und trägt damit wesentlich zum Wandel ganzer Stadtquartiere oder Regionen bei. Als Erlebniswelten sind die Freizeitgroßeinrichtungen nicht nur Besuchermagnete, sondern auch wichtige Wirtschaftsfaktoren.
In diesem Zusammenhang wurden in Nordrhein-Westfalen vom zuständigen Landesministerium (1996 Ministerium für Stadtentwicklung, Kultur und Sport) und den Vertretern der Freizeitwirtschaft/ Investoren bedeutende Einrichtungstypen der Freizeitinfrastruktur ausgewählt, die in Bezug auf die Bewertungskriterien Flächenbedarf, Investitionsvolumen, Einzugsbereich und Besucheraufkommen einen besonderen Stellenwert für die Freizeitentwicklung aufweisen. Sie gliedern sich in überwiegend kultur-, freizeit- und sportorientierte Großeinrichtungen.
Diese Freizeitgroßeinrichtungen stehen bereits in der ILS-Veröffentlichung „Moderne Freizeitgroßeinrichtungen in Nordrhein-Westfalen – Freizeitmonitoring und geomatische Visualisierung“ (ULBERT 2009) im Fokus des Forschungsinteresses. Nachdem hier grundlegende Erkenntnisse zum Forschungsfeld „Freizeitsektor“ mit den Bestandsaufnahmen der Freizeitgroßeinrichtungen (Langzeitmonitoring von 1997 bis 2006) zusammengeführt wurden, bildete ein Geoinformationssystem die benutzergerechte Plattform, um die Erhebungsergebnisse für die Einrichtungstypen zu gliedern, korrespondierenden Indikatoren zuzuordnen und auf administrative bzw. raumstrukturelle Bezugsebenen zu projizieren.
Für dieses TRENDS-Heft wurden nicht nur die inhaltlichen Datengrundlagen bis 2008 aktualisiert und den Bezugsebenen Nordrhein-Westfalen und Metropolregion Rhein-Ruhr (nach LEP NRW, vgl. Gebietsabgrenzung in Abb. 5) zugeordnet, sondern auch die freizeitrelevanten Trends, Prognosen und Perspektiven zusammengefasst.
Im Monitoringzeitraum von 1997 bis 2008 zeigten die ausgewählten zwölf Einrichtungstypen eine besondere Entwicklungsdynamik (siehe Abb. 1). Die Anzahl der Betriebe nahm im Durchschnitt sowohl in Nordrhein-Westfalen (um ca. 60%) als auch in der Metropolregion Rhein-Ruhr (um ca. 70 %) erheblich zu. Den absoluten Spitzenwert von allen ausgewählten Einrichtungstypen erreichten jedoch die Multiplexkinos mit einem Zuwachs von 475 %. Wegen der herausragenden Bedeutung wurde dieser Einrichtungstyp im weiteren Forschungsablauf durch das „Konkretisierungsbeispiel Multiplexkino“ eingehend analysiert.
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