Veröffentlicht am: 30. August 2024
DOKORP 2025: „Grund zum Planen in Zeiten multipler Krisen“
Die 7. Dortmunder Konferenz Raum- und Planungsforschung findet vom 10. bis 12. Februar 2025 an der TU Dortmund statt.
Die Anmeldung für die DOKORP 2025 ist ab sofort über die DOKORP-Webseite möglich.
Das Programm der DOKORP ist hier zu finden.
Die Early Bird-Registrierung mit vergünstigten Teilnahmegebühren wird bis zum 19.01.2025 verlängert: Vollzahler 140 € / Tagesticket 80 € / Studierende (BSc, MSc und PhD) 60 €.
PhD Tag | 10.02.2025
Am Vortag der DOKORP laden wir alle promovierenden Teilnehmer*innen zu einem gemeinsamen Workshop ein. Der Workshop richtet sich an alle Doktorand*innen, unabhängig von dem Stadium ihrer Doktorarbeit.
Besonders in Zeiten von multiplen Krisen ist auch der Promotionsweg durch Komplexität und Interdependenzen gekennzeichnet und erfordert eine hohe persönliche Resilienz. Die Fähigkeit sich an Unerwartetes anzupassen ist somit ein zentraler Anspruch an zukünftige Forschungsarbeiten, die stärker denn je von inter- und transdisziplinärem Vorgehen geprägt sein werden. Ziel des Workshops ist es, Doktorand*innen die Möglichkeit zu geben, ihre Forschungsideen, -ergebnisse und -probleme in einer informellen Atmosphäre mit anderen jungen Wissenschaftler*innen auszutauschen. Dies wird durch unterschiedliche, austauschorientierte Formate ermöglicht, die sowohl Inhalte als auch Methoden thematisieren.
Am Vormittag möchten wir mit Euch Eure Methoden diskutieren, am Nachmittag Eure Inhalte.
DOKORP-Exkursion | 10.02.2025
Am Vortag der DOKORP wird auch eine Exkursion zu zwei Zukunftsstandorten in Dortmund angeboten. Start ist gegen 13 Uhr am Dortmunder Hauptbahnhof mit einem Reisebus zur Kokerei Hansa.
Die Kokerei Hansa steht als industriekulturelles Highlight für gelungenen Strukturwandel. Sie ist einer von 27 Ankerpunkten der touristischen Route Industriekultur im Ruhrgebiet; Standort der regionalen Route Ruhrgebiet der European Route of Industrial Heritage (ERIH); und einer der fünf Zukunftsgärten der Internationalen Gartenausstellung (IGA) 2027. Thomas Reichling, Amt für Stadterneuerung der Stadt Dortmund, führt uns über das Gelände und berichtet zum aktuellen Stand der IGA-Vorbereitungen.
Gegen 15.30 Uhr wechseln wir zum zweiten Standort, Phoenix-West.
Auf Phoenix-West zeugt der stillgelegte Hochofen des ehemaligen Stahlwerks Phoenix noch vom einstigen Metallindustriestandort, der heute als Technologiepark Phoenix einer der wichtigen Innovationsstandorte Dortmunds ist. Auf Phoenix West sind mit der MST.factory (Mikro- und Nanotechnologie) und dem ZfP (Zentrum für Produktionstechnologie) gleich zwei Kompetenzzentren des TechnologieZentrumsDortmund (TZDO) vertreten. Dirk Stürmer, Geschäftsführer des TechnologieZentrumsDortmund (TZDO) wird uns vor Ort zur historischen und aktuellen Entwicklung des Geländes berichten.
Zum Abschluss kehren wir in die Räumlichkeiten der Bergmann Brauerei ein und lassen den Abend dort ausklingen (auf Selbstzahler-Basis).
Rückfahrt erfolgt eigenständig mit ÖPNV, z.B. über Bahnhof Hörde (U41 in die Dortmunder City, Dauer ca. 12 min.).
Die Dortmunder Konferenz Raum- und Planungsforschung wird von der Fakultät Raumplanung der Technischen Universität Dortmund gemeinsam mit der Akademie für Raumentwicklung in der Leibniz-Gemeinschaft (ARL) und dem Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung (ILS) veranstaltet.
Thema der Konferenz
„Bei Planung denkt man üblicherweise an eine vorgreifende Gestaltung der Zukunft. Aber die Zukunft ist und bleibt, auch wenn verplant, unbekannt. In der Komplexität der Planungen sucht man eine Art Sicherheit, die die Zukunft nicht bieten kann.“[1]
In der (westlichen) Raumplanungspraxis wird häufig implizit von relativ stabilen Grundannahmen ausgegangen: Stadtentwicklung ist vorhersehbar, Eigentum ist robust, Institutionen sind stabil, das Finanzsystem funktioniert und geopolitische und umweltbedingte Einflüsse bleiben weitestgehend stabil. Bei der konkreten Planung von Projekten – Stadterweiterungen, Infrastrukturprojekten, etc. – werden Methoden und Techniken angewendet, die möglichst präzise künftige Bevölkerungsentwicklungen, Verkehrsströme, Hochwasserereignisse vorhersagen und die Grundlage für langfristige Planwerke liefern.
Die aktuellen Krisen rütteln an den Grundfesten einer solchen Annahme von Stabilität. Die Finanzkrise 2008 erschütterte Grundlagen einer wachstumsorientierten Raumplanung, Naturkatastrophen rütteln an Gebietsausweisungen in Risikogebieten, die Pandemie stellte Grundannahmen zum Umgang mit öffentlichen Räumen in Frage. Jedoch stellt sich nach einer kurzen Schockphase wieder Stabilität ein. So wurden etwa wenige Baugebiete nach den Hochwasserereignissen zwischen 1993 bis 2021 tatsächlich rückgenommen. Planung – so scheint es – lässt sich nicht von Krisen beirren. Sie ist robust und generiert damit Stabilität und Planungssicherheit. Oder ist Planung gar unbeirrbar und nicht anpassungsfähig? Sprechen wir bei gesellschaftlichen Herausforderungen zu schnell von Krisen?
Allerdings treten Krisen zurzeit vermehrt und gleichzeitig auf: Klimakrise, Energiekrise, Wohnungskrise ebenso wie heranrückende Kriege, Migrationen, Pandemien, soziale Ungleichheiten, Radikalisierung von Milieus – es sind multiple Krisen, die auch die Raumplanung nicht mehr ignorieren kann und darf.
Was bedeutet dies für die Planung? Welche Gründe zum Planen gibt es in Zeiten multipler Krisen? Kann Planung mit ungewissen Zukünften agieren – oder nur reagieren – und wie? Zudem benötigen die meisten Bewältigungsstrategien der Krisen mehr Raum: Die Pandemie fordert mehr Abstand für „social distancing“, Migration braucht Wohnraum, Kriege zerstören Stadträume, Landschaften und beanspruchen mehr Militärflächen, Flüsse brauchen Ausdehnungsgebiete bei Hochwasser. Die Baulandkommission empfiehlt aktive Bodenpolitik für deutsche Kommunen, das Nettonullziel im Flächenverbrauch ist in weiter Ferne, die gerechte Aufteilung des öffentlichen Straßenraums wird zum Verteilungskampf verschiedener Mobilitätsformen. Kurz: Planen braucht also auch Grund und Boden. Diese Flächen sind im Eigentum diverser Eigentümerinnen und Eigentümer. Sie sind gewidmet, ihre Planbarkeit ist festgeschrieben – doch sind die Zwecke noch die richtigen? Die Anerkennung und Berücksichtigung vielfältiger Interessen und humaner wie non-humaner Perspektiven erhöhen die Komplexität.
Die Dortmunder Konferenz für Raumplanung 2025 befasst sich mit den grundlegenden Fragen der Planung, mit den Begründungen und dem Grund und Boden: Grund zum Planen in Zeiten multipler Krisen.
[1] Luhmann, N. (2011). Organisation und Entscheidung. Wiesbaden: VS, Verl. für Sozialwiss. S. 231
Keynotes
- Assoc. Prof. Heidi Falkenbach
Professorin für Immobilienwirtschaft im Fachbereich Gebaute Umwelt, Aalto-Universität - Prof. Dr. Dr. Ortwin Renn
Soziologe, Volkswirt und Nachhaltigkeitswissenschaftler - Prof. Dr. Richard Norton
Professor für Stadt- und Regionalplanung, University of Michigan
Anerkennung als Fortbildungsveranstaltung
Die Veranstaltung ist für Mitglieder der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen als Fortbildungsveranstaltung in den Fachrichtungen Architektur, Landschaftsarchitektur und Stadtplanung beantragt.
Teilnahmegebühren
Bei Registrierungen bis zum 19.1.2025 (Early Bird): Vollzahler 140 € / Tagesticket 80 € / Studierende (BSc, MSc und PhD) 60 €
Bei Registrierungen vom 20.1. bis 24.1.2025: Vollzahler 160 € / Tagesticket 100 € / Studierende (BSc, MSc und PhD) 80 €
Am Dienstagsabend findet ein Konferenzdiner statt und muss separat gebucht werden: nähere Informationen folgen in Kürze
Information zu Stornierungsgebühren: Bei Stornierungen bis zum 19. Januar 2025 100% Kostenerstattung / Bei Stornierungen ab dem 20. Januar 2025 werden 100% Stornogebühr erhoben.
Tracks
Track 1: Multiple Krisen im Spiegel der international vergleichenden Planungsforschung (DE/EN)
Track 2: Planungstheorie (DE/EN)
Track 3: „Räume und Raumentwicklung neu denken – Planung in unsicheren Zeiten“ (DE/EN)
Track 4: Grund zum Wohnen (DE/EN)
Track 5: Stadtentwicklung in Zeiten multipler Krisen (DE/EN)
Track 6: Toleranz, Demokratie und Inklusion – Quartiere als Orte des Zusammenhalts? (DE)
Track 7: Data-based Spatial and Urban Planning in the Digital Era (EN)
Track 8: Green and Blue Infrastructure (EN)
Track 9: Mobilität und Verkehr (DE/EN)
Track 10: Masterplanning for change: Designing adaptable cities and neighbourhoods. (EN)
Track 11: Neue Paradigmen für mehr Komplexität (DE/EN)
Track 12: Marginalisation and planning in times of multiple crises (EN)
Track 13: Braucht die Energiewende die Raumplanung noch? (DE)
Track 14: Planung für resiliente Städte und Regionen im Klimawandel. Ziele, Akteure, Konflikte und zielführende Ansätze. (DE/EN)
Track 15: Offener PhD-Workshop (DE/EN)
Track 16: Aufruf zur Einreichung von Roundtable-Vorschlägen (DE/EN)
Weitere Informationen finden Sie auch hier.
Aktualisiert am: 9. Januar 2025