Veröffentlicht am: 31. Januar 2024

Wie klimaschonend ist urbaner Gartenbau?

Vom Hochbeet im Hinterhof über den Schrebergarten bis zur großen Stadtfarm: Urbane Landwirtschaft liegt weltweit im Trend. Die sozialen und ernährungsphysiologischen Vorteile der städtischen Landwirtschaft sind eindeutig belegt, ihre CO2-Bilanz wurde bislang nicht ausreichend erforscht. Die nun in der renommierten US-amerikanischen Zeitschrift Nature Cities veröffentlichte Studie vergleicht den Kohlenstoff-Fußabdruck von städtischer und konventioneller Landwirtschaft. ILS-Wissenschaftlerin Dr. Kathrin Specht und Runrid Fox-Kämper (ehemals ILS) sind Mitautorinnen.

Für die Studie „Comparing the carbon footprints of urban and conventional agriculture“ untersuchte ein internationales Team 73 landwirtschaftliche Betriebe in Europa und den Vereinigten Staaten, um landwirtschaftliche Produkte mit Lebensmitteln aus konventionellen Betrieben zu vergleichen. Die Wissenschaftler*innen wurden bei der Datensammlung von den jeweiligen Gärtner*innen unterstützt. Für jeden Standort berechneten die Forschenden dann die klimabeeinflussenden Treibhausgasemissionen, die mit den Materialien und Aktivitäten auf dem Hof während der gesamten Lebensdauer des Betriebs verbunden sind. Die Emissionen wurden dann mit Lebensmitteln verglichen, die mit herkömmlichen Methoden erzeugt wurden.

Die internationale Studie unter Leitung der University of Michigan kommt zu dem Ergebnis, dass der Kohlenstoff-Fußabdruck von Obst und Gemüse, das in städtischen Betrieben und Gärten angebaut wird, im Durchschnitt sechsmal größer ist als bei konventionell angebauten Produkten. Einige wenige in der Stadt angebaute Pflanzen konnten jedoch unter bestimmten Bedingungen mit der konventionellen Landwirtschaft gleichziehen oder sie sogar übertreffen.

Sollte man in die Schaufel in der Stadt also wieder zur Seite legen? Nein, sagen die Autor*innen der Studie. Urban Gardening bietet eine Reihe sozialer, ernährungs- und umweltbezogener Vorteile. Die Aufgabe ist es jetzt, die Produktion an städtischen Standorten klimaschonender zu machen. Die Forscher*innen haben auf Grundlage ihrer Ergebnisse Vorschläge dazu erarbeitet.

Zum Projekt: Unter der Fragestellung, wie man die Städte der Zukunft ressourceneffizienter gestalten kann, untersuchte das EU-geförderte Forschungsprojekt „FEW-Meter“ (2018-2021) den Ressourcenverbrauch und die Effizienz in der städtischen Nahrungsmittelproduktion. Am Beispiel urbaner Gärten im Ruhrgebiet sowie in den Metropolregionen London, Nantes, Paris, Poznań und New York wurden Ressourcenflüsse erhoben und modelliert, aber auch die unterschiedlichen Governanceformen vergleichend untersucht. Der Abschlussbericht ist hier abrufbar.

Publikation

Aktualisiert am: 31. Januar 2024